Dr. Christoph Schneider

Demokratisierte Technologie, Digitalisierung für die Vielen und nicht die Wenigen – das ist die Vision an der Christoph Schneider arbeitet. Die reale Möglichkeit eines demokratischen Sprunges, der sich mit den technischen Möglichkeiten der Gegenwart verbindet treibt ihn an. Die überbordende technische Fantasie könnte doch mit einer neu gefundenen demokratisch-visionären Fantasie eingeholt werden. Um dies zu tun, ko-koordiniert Schneider die programmatische Arbeit des Democracy in Europe Movement 2025 (www.diem25.org) zu technologischer Souveränität. Die transnationale Bewegung stellt sich der Aufgabe die Visionen und Programme für ein radikales Upgrade der europäischen Demokratien zu entwerfen – politisch, sozial, ökologisch, wirtschaftlich und eben digital müssen wir die Horizonte demokratischen Handelns weiter denken. Gemeinsam mit einer wachsenden Zahl neuer progressiver Kräfte entwirft DiEM25 gegen die neoliberale vermeintliche Alternativlosigkeit demokratische Visionen. Auch dazu wie demokratische Möglichkeitsräume den digitalen Monopol- und Plattformkapitalismus einhegen und demokratisch gestaltete Alternativen hierzu entstehen können. Um Technologien zu demokratisieren können die Rechte von Bürger*innen weiter gedacht werden, das Privateigentum an Daten in digitale Gemeingüter überführt und öffentliche Fördergelder durch demokratisches Crowdfunding verteilt werden. Wenn wir die Strukturen und Prozesse technologischer Innovation verändern, können digitale Technologien für das Gemeinwohl gefördert werden, welche wiederum Handlungs- und Machtressourcen für einen weiteren Ausbau der Demokratie sein können.
Schneider baut darüber hinaus das deutschsprachige Think-Tank-Netzwerk Zentrum für emanzipatorische Technikforschung (emancipatory.technology) auf, in dem sich kritisch-utopische Forschende zusammen finden, um die Möglichkeiten einer emanzipatorischen Technikpolitik auszuloten. Individuelle und kollektive Selbstbestimmung und die Möglichkeiten post-kapitalistischer Organisationsformen von Technologien sind die Leitideen des Netzwerks.
Als Soziologe arbeitet Schneider am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in Karlsruhe. Dort erforscht er Zukunftsvisionen digitaler Technologien und Utopien zu technologisch-gesellschaftlichem Wandel sowie ihre Rolle für Transformationen und politische Bewegungen. Da Utopie auch immer praktisch umzusetzen ist, „konkret“ werden muss, war Schneider am Aufbau des FabLab Karlsruhe e.V. beteiligt. Des weiteren ist er selbständig als Berater für digital-soziale Innovationen (www.zukuenfte.digital) tätig und unterstützt Einzelpersonen und Organisationen dabei, menschenzentrierte und menschenfreundliche Zukunftskonzepte für die Digitalisierung umzusetzen.

Synopsis

Upgrading Democracy: Democratising Technology 

Our democracies urgently need an upgrade. The version of democracy that we are trying to govern our lives with is no longer up to date. Entwined with the neoliberal crisis, the climate crisis and the crisis of technological change is a deep crisis of democracy. In the Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM25) thousands of activists are working on the upgrade of European democracy. At the heart of our democratic endeavor lies collectively envisioning desirable futures for Europe and developing the progressive policy agenda that can get us there from the here and now. As part of this agenda we are proud to be the first large-scale social movement that envisions the democratization of technologies as a necessary upgrade to any viable democracy in the 21st century. Technologies have become central to the ways power operates and shapes our lives. Technologies are political and we need to democratize this power for the many to become able to collectively design our future. Bringing technology within the democratic horizon is an effort of the imagination that needs to be able to change how we see technology and its relations to our lives. Through imagination we can start to see and how we own and govern technology differently, democratically. It is the so far undemocratic imaginative power of technologies to re-design our lives that we need to surpass. However, we can also learn from the technological possibilities for democratic means: Upgrades can build on what exists and create whole new versions by adding new functions. In my talk I will present the visionary new functions of democracy for technology that we imagine in DiEM25 and the ways to get there.