Filmpreise vergeben

Nach vier Tagen intensiver Onlinegespräche, Kunstausstellungen und zahlreichen internationalen Filmen und Panels sind nun die Gewinner bekannt.

Die Preisträger des Filmfestivals sind: Jared P. Scott (USA) mit seinem Film „The Great Green Wall“ USA, Christoph Hertel (Deutschland) mit „After us the flood“ und Davide Marinho (Italien) mit „Talamanca“.

Der Preis für die besten Kurz-Dokumentation ging an Davide Marinho mit seinem Film „TALAMANCA“

Jury-Statement: „Filmisch erzählen ohne viele Worte zu verlieren: Der Kampf mit den Bananenstauden der Eingangssequenz in Zeitlupe und vor allem der sich im Regenwaldtropfen spiegelnde Mond (der Mond fällt bei 16:08) sind unvergessliche Momente dieser Arbeit. Eine einfühlsame, meditative Beobachtung von höchster cineastischer Perfektion, die uns in eine ferne Welt eintauchen lässt, in der eine Familie noch in Symbiose mit der Natur des Dschungels lebt. Jenseits einer rein sachlichen Präsentationsform von Forschungsergebnisse und ohne nur vordergründig über Inhalte zu reflektieren, werden in „Talamanca“, einer sogenannten „Visuellen Anthropologie“, originale Quellen zur Grundlage einer freien filmkünstlerisch-forschenden und erkenntnisbildenden emphatischen Repräsentation im zeitbasierten Medium: „Talamanca“ überzeugt uns von der Notwendigkeit der künstlerischen Emanzipation von den älteren Geschwistern der sozialen Anthropologie, der Wissenschaft und der Literatur, und davon, was nur durch das Audiovisuelle zu sagen möglich ist.“

Der Preis für den besten Kurzspielfilm „Doku“ geht an dem Regisseur Christoph Hertel mit seinem Film „After us, the Flood“ – „Nach mir die Sintflut“

Jury-Statement: „Kann man über den Untergang der Welt (zumindest einer kleinen) eine Farce machen, die fast in Form eines Märchens oder einer Parabel daherkommt? Die in ihren Bildideen und der Mise-en-scène an große Vorbilder wie den schwedischen Meisterregisseur Roy Andersson erinnert? Mit seinem Film „After us the Flood“ / „Nach mir die Sintflut“ gelingt Christoph Hertel dieses kleine Kunststück, das er mit einer wichtigen Botschaft versieht. Denn wie in der Welt, in der wir leben, so will auch in dem fiktiven Ort Klein-Reibach die Bevölkerung nichts von den drohenden Gefahren wissen. Und verschließt lieber die Augen vor den irgendwann unabwendbaren Schicksal.

Su ungewöhnlich wie die Stilistik des mit handgemachten Spezialeffekten versehenen Kurzfilms, so frisch und originell wirkt auch der Tonfall der feinfühlig überzeichneten Groteske. Und vielleicht ist ja das neben mahnenden Worten, derer es derzeit genug gibt, ja auch eine Methode, um auf den Klimawandel und all seinen Gefahren aufmerksam zu machen – mit einer ausgewogenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit.“

Der Preis für den besten Dokumentarfilm geht an den Regisseur Jared P. Scott mit seinem Film "The Great Green Wall".

Ein Film, der Hoffnung macht! Ein Film über ein ökologisches und soziales Projekt, das faszinierend ehrgeizig ist. Ein Film, der von einer Vision getragen und getrieben wird.

Wann die große grüne Mauer auf 8.000 Kilometern quer durch Afrika jemals fertig sein wird, ist nicht entscheidend. Wichtig ist vielmehr der Wille zur Veränderung, die Kraft der Musik und der grenzenlose Optimismus in diesem Film. Sie wirken ansteckend. Thomas Sankara wird zitiert mit seiner Aussage: „Wir müssen es wagen, die Zukunft zu erfinden.“ Das setzt den Ton. Wenn dann grandiose Musik einen Aufbruch in die Nachhaltigkeit feiert und gepaart ist mit meisterhaftem filmischen Handwerk, entsteht große Erzählkunst. Dem Regisseur Jared P. Scott ist eine Hommage an ein Zukunftsprojekt gelungen – gleichzeitig eine Einladung zu einem Fest der Sinne.“